Patienteninformation zur Analfissur
Bei einer Analfissur handelt es sich um einen meist schmerzhaften, blutenden Einriss (Wunde) der empfindlichen Afterhaut. Auslöser sind z.B. starkes Pressen, harter Stuhl, aber auch eine Durchfallepisode. Typisch ist ein stechender Schmerz während und nach der Stuhlentleerung.
Die Erkrankung kann akut oder chronisch verlaufen. Die akute Fissur heilt oft ohne spezielle Behandlung innerhalb weniger Tagen oder Wochen wieder ab.
Wichtige Voraussetzung für eine Abheilung und auch Vorbeugung einer erneuten Fissur, ist ein normal geformter Stuhl (weder knollig-hart noch breiig dünn), um eine Überdehnung oder Reizung des Afters zu vermeiden. Starkes Pressen und längere „Sitzungen“ sowie schwere körperliche Belastung sollten gemieden werden (die Arbeitsfähigkeit ist in der Regel nicht eingeschränkt). Ggf. sind stuhlregulierende Maßnahmen mit ballaststoffreicher Ernährung, Einnahme von Stuhlweichmachern (z.B. Flohsamenschale) und Erhöhung der Trinkmenge sinnvoll. Abführmittel sollten dagegen nicht zur Anwendung kommen.
Die Reinigung nach dem Toilettengang ist schonend durchzuführen. Am besten mit klarem Wasser abduschen und anschließend trocken tupfen. Reibung durch Toilettenpapier oder Wischbewegungen verstärken die Schmerzen und reizend zudem die Wunde.
Bei länger anhaltenden Beschwerden ist die Anwendung einer speziellen Salbe hilfreich, die 2-3 x tgl. direkt um den After dünn einmassiert wird und für mindestens 4-6, manchmal auch 6-12 Wochen angewendet wird.
Die begleitend auftretende höhere Anspannung des Schließmuskels durch Schmerzen und Ängste, sorgt für einen Dauerdruck auf dem Wundbereich, der der Heilung ungünstig entgegensteht. Neben lokaler Muskelentspannung (Wärme, Massage, bewusstes „Loslassen), sind auch allgemeine Erholung und Stressausgleich entscheidende Helfer der Fissurenheilung.
Wenn trotz aller Maßnahmen die Fissur nicht abheilt, ist es zu einer chronischen Wundsituation gekommen mit immer wiederkehrenden Schmerzen und auch Blutungen. Zudem besteht die Gefahr einer akuten (Abszess) oder chronischen Entzündung (Fistel). Oft bildet sich am Außenrand eine kleine Falte, die den Ablauf der Wundflüssigkeit verhindert (sog. Vorpostenfalte) und die Wundränder verhärten sich.
Auch bei der chronischen Form sind die o.g. Maßnahmen indiziert. Hier besteht noch eine ca. 60%ige Chance, dass eine Abheilung ohne Operation eintritt. Heilt die chronische Fissur dennoch nicht ab oder liegen bereits eine Entzündung bzw. Fistel vor, so ist eine Operation der Fissur nicht zu umgehen.
Bei einer solchen Operation wird die Fissur komplett unter Schonung des Schließmuskels ausgeschnitten und die Maßnahmen mit einer nun „frischen“ Wunde wieder aufgenommen. Näheres hierzu wird Ihnen dann im Falle einer absehbaren Operation erläutert.